Rheinkiesel

Wo kommen sie her, wie sind sie entstanden, wie heißen sie? Eine kleine Anleitung zur Bestimmung der wichtigsten Rheingerölle

Das Ufer des Rheins – übersäht mit Kieselsteinen

Hier findet Ihr die Termine der Rheinkiesel-Exkursionen und Goldwaschkurse

Quarzsandsteine mit Quarzbändern

Liefergebiet : Rheinisches Schiefergebirge (Eifel, Taunus, Hunsrück, Siegerland)
Alter : Devon, etwa 400 Millionen Jahre
Die Quarzbänder sind entstanden, als das Gestein durch hohen Druck zerklüftet und von quarzhaltigen, wässrigen Lösungen (hydrothermale Lösungen) durchflossen wurde. Bei Abkühlung fiel der Quarz aus und füllte die Klüfte
Erkennungsmerkmale : typisches, weißes Band aus Milchquarz, grundsätzlich unverwechselbar

Sandstein mit Milchquarzbändern

Taunusquarzit

Liefergebiet : Taunus
Alter : paläozoisch
Der Quarzit ist ein sedimentär-diagenetisches Gestein, das auf quarzreiche Sande zurückgeht, die im Laufe der Erdgeschichte als Teil der Erdkruste absanken und durch höheren Druck und höhere Temperatur verändert wurden (-> „Diagenese“). Quarzanteil über 75%. Es sind helle, sehr feste, verwitterungsresistente Quarz-Granofelse (-> durch granoblastisches Gefüge gekennzeichnet, d.h., die Körner sind weitestgehend isometrisch, keine stängeligen oder blättchenförmig gewachsenen Minerale). Eine Einregelung der Körner läßt sich nicht erkennen, im Gegensatz zu Sandsteinen lassen sich auch keine einzelnen Sandkörner erkennen

Taunusquarzit … der aber auch anders aussehen kann

Sandsteine mit Crinoidenstielgliedern

Die Gesteine des Rheinischen Schiefergebirges (Eifel, Hunsrück, Taunus, Bergisches Land) sind überwiegend Sandsteine, die gelegentlich Abdrücke von Fossilien enthalten. Die häufigsten Fossilien sind Seelilienstielglieder. Bekannt sind vor allem die Seelilienstielglieder aus der Lindlarer Grauwacke.
Liefergebiet : Rheinisches Schiefergebirge
Alter : Unter- und Mitteldevon (ca.360 Millionen Jahre)

Grauwacke mit Crinoidenstielgliedern (Foto und Sammlung: Silke Holdinghausen)

Rote Buntsandsteine

Liefergebiet : Mosel, Lahngebiet, Mainfranken, Schwarzwald, Vogesen
Alter : Untere Trias, Bundsandstein
terrestrische Ablagerungen aus trockenem, heißen Wüstenklima
Erkennungsmerkmale : typisch sind kleine Hohlräume, die von ehemaligen, nun verwitterten Tonlinsen herrühren. Deutliche Körnung, beim Reiben mit dem Daumen oftmals sandiger Abrieb. Erkennbare Sandkörner.

Buntsandstein

Braune und schwarze Quarzbrekzie

Liefergebiet : Lokalisierung ist schwierig, Bildung als Fluss- oder Küstenschotter überall möglich
Alter : ???
grobe, eckige Gesteinstrümmer sind in einer Grundmasse zu einem harten Gestein verkittet. Die Bindemasse ist meist silikatisch, darin eingebettet sind oftmals Milchquarze

schwarze Quarzbrekzie

Lydit (Kieselschiefer)

Liefergebiet : Frankenwald (Silur + Devon), Lahngebiet (Karbon)
hoher Gehalt an Kieselsäure SiO2, das Gestein besteht ganz überwiegend aus den mikroskopisch (Elektronenmikroskop !) kleinen Skeletten von Riolarien (Kieselalgen), dies sind Algen, die ein Außenskelett aus Kieselsäure bilden.
Erkennungsmerkmale : tiefschwarz, häufig von zarten, weißen Quarzbändern durchzogen, an Bruchstellen muscheliger Bruch, keine Schichtung erkennbar, sehr hart, spaltet oft in +/- rechten Winkeln

Lydit aus dem Frankenwald

HornsteineSiO2

Liefergebiet : Süddeutschland
Alter : Trias + Jura
Knollige, dichte Kieselausscheidungen, meist braun oder gelblich gefärbt. Braune Färbung durch Einschlüsse von Eisen . Herkunft überwiegend aus mesozoischen Gesteinen. Die Herkunft des SiO2 ist oftmals unbekannt (biogen, vulkanogen, diagenetisch ?)

Basalt, Trachyt, Latit – Vulkanite aus dem Siebengebirge

Liefergebiet : Siebengebirge
Alter : Tertiär
Erkennungsmerkmale : aufgrund kurzen Transportweges rauhe Bruchstellen, schlecht gerundet.

Trachyt

Trachyt enthält typische große Feldspatkristalle (Sanidin), die plattig sind, einige Zentimeter groß werden und einen Querschnitt von bis zu einem Zentimeter haben können. Im Foto schaut links unten der Querschnitt eines Sanidinkristalls aus dem Trachytgeröll.

Trachyt vom Drachenfels

Basalt

dunkelgraues bis fast schwarzes, dichtes Gestein, häufig mit grünem Olivin. Da Basalt ein wichtiges Baumaterial ist und zur Uferbefestigung des Rheins und auch für die Buhnen im Rhein benutzt wird, stammen Basalte am Rheinufer i.d.R. nicht direkt aus Siebengebirge, Westerwald oder Vulkaneifel, sondern es sind Bruchstücke aus der Uferbefestigung.

Latit

helles, feinkörniges Gestein mit auffälligen schwarzes Kristallen, die bis cm-Größe erreichen können. Im Siebengebirge am Stenzelberg zu beobachten, im Rheinland an etlichen Bauwerken, u.a. am Kölner Dom

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Laacher-See-Bims

Liefergebiet : Laacher-See-Vulkan
Alter : 13.077 Jahre siehe: Wann brach der Laacher-See-Vulkan aus?
Erkennungsmerkmale : sehr porös, im trockenen Zustand schwimmt der Bims auf dem Wasser
Bims ist ein vulkanisches Glas. Die Lava wurde bei einer extrem schnellen und heftigen Vulkaneruption sehr schnell an die Erdoberfläche befördert und erstarrte, ohne das sich Kristalle bilden konnten. Durch die schnelle Förderung kam es zu einer sehr starken Entgasung der Lava, die Lava schäumte sozusagen auf und es bildeten sich durch die Gasblasen bedingt zahllose Poren.

Trass vom Laacher See – rund um Köln meist als Trasszement zu finden, also von irgendeiner Baustelle

Dunkelrote Eisenkiesel

Liefergebiet : Lahngebiet
Alter : Karbon
Durch den Einschluß von Eisenoxiden rotgefärbt, aus der Region der Eisenerzlagerstätten des Lahn-Dill-Gebietes. Sehr hart. Rote Eisenkiesel wurden als Eisenerz abgebaut und verhüttet.

Roter Eisenkiesel

Melaphyre
Liefergebiet : Saar-Nahe-Gebiet
Alter : ?? Perm ??
vulkanisches Erstarrungsgestein, meist helle Kristalle in einer feinkörnigen dunklen Grundmasse

Melaphyr

Achat – SiO2

Liefergebiet : bspw. die Vulkanite des Saar-Nahe-Gebietes
Alter : unterschiedlich, im Saar-Nahe-Gebiet permisch
mikrokristalliner Quarz (Chalcedon), der sich meist konzentrisch in Hohlräumen (ehemaligen Gasblasen) vulkanischen Gesteins bildet und diese meist komplett ausfüllt, manchmal findet sich innen eine Druse mit Amethyst- oder Bergkristallen. Achate bestehen häufig aus feinsten, verschieden gefärbten, konzentrisch-schaligen oder flächenparallelen Chalcedonschichten.
Erkennungsmerkmale : zeigt der Chalcedon die konzentrischen Ringe, ist er unverwechselbar

Achat vom Rheinufer in Porz-Langel

Milchquarz – SiO2

Milchquarzgerölle gehören zu den häufigsten Funden in den Ablagerungen des Rheins. Durch ihre leuchtend weiße Farbe bestimmen sie das Erscheinungsbild des Rheinufers und der Kiesgruben entscheidend mit, andererseits sind sie unverwechselbar.
Durch tektonische Vorgänge wie die Anhebung und Verfaltung der Eifel wurden die dortigen Gesteine zerbrochen und zerklüftet. In diese Klüfte drangen aus dem Erdinneren hydrothermale Lösungen ein, das sind heiße Wässer magmatischen Ursprungs, so heiß, das sie gelöste Mineralien enthielten, u.a. Quarz. Kühlten diese Lösungen ab, fiel der Quarz aus und füllte die Klüfte. Der durchsichtig-klare Quarz wird milchig weiß durch im Kristallgitter eingelagertes Wasser
Liefergebiet : wohl überwiegend Rheinisches Schiefergebirge

Milchquarz

Granit

Granite entstehen, wenn große Magma-Massen in der Erdkruste nach oben dringen, aber in der Tiefe steckenbleben und abkühlen. Das Magma kühlt langsam ab, die Mineralien können auskristallisieren, Granit ist grobkörnig, die einzelnen Kristalle sind mit bloßem Auge gut zu erkennen. Granit besteht aus Quarz (klar und glasartig, meist rundlich) und Feldspäten (Plagioklase = weißlich; Alkalifeldspäte; Orthoklase = rosafarben). Dunkle Gemengteile sind Hornblende und Biotit.

Liefergebiet : Schwarzwald, Elsaß, Odenwald

Granit

Unser Kosmos-Führer zur Bestimmung der wichtigsten und häufigsten Rheingerölle mehr Informationen

Hiermit bestimmt Ihr sicher Kieselsteine am Rheinufer, an Nord- und Ostsee, an der Elbe sowie im Alpenvorland

Das Bestimmungsbuch für Kieselsteinsammler an Rheinufer zwischen Koblenz und Wesel, Nordsee, Ostsee, Alpenvorland (mehr Informationen)

2 Kommentare

  1. Hallo, das hier vorgestellte Buch habe ich als 1. Ausgabe. In der fehlt ein Artenverzeichnis. Ein solches ist m. E. nicht nur eine Selbstverständlickeit für ein solches Buch, es ist vor allem wichtig für Anfänger, die Gesteinsnamen in einem Buch suchen. Für diese Erstauflage habe ich mir selber ein Verzeichnis geschrieben und es auch Kollegen überlassen.

    Als die Zweitauflage angekündigt wurde, da fragte ich beim KOSMOS Verlag an, ob denn diese ein Artenverzeichnis enthalte.
    Die Antwort war: Ein von Ihnen angesprochenes Artenverzeichnis ist nicht Gegenstand der Neuauflage.

    Dafür habe ich absolut kein Verständnis, und ich kann die Denkweise der Verantwortlichen beim Verlag nicht nachvollziehen. Der KOSMOS Verlag ist schließlich ein Verlag mit Niveau, und darum verstehe ich nicht, dass dort ein so dummer Fehler gemacht wird.

    Die Neuauflage habe ich mir nicht gekauft, weil mir aus dem Sammlerkreis mitgeteilt wurde, sie enthalte eigentlich nur unwesentliche Änderungen. Ein eigenes Urteil kann ich mir darüber jedoch nicht bilden.
    Eckard Krüger

  2. […] Hier gibt es eine kleine Bestimmungsanleitung für die wichtigsten Rheingerölle […]

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