Großes Mausohr

Wo die Fledermäuse wohnen

Fledermäuse sind wunderbare und zugleich geheimnisvolle Wesen und sie stehen unter Naturschutz. Jetzt im Winter schlafen sie und ihre Quartiere dürfen nicht betreten werden. Wie aber gehen wir damit um, wenn wir plötzlich irgendwo eine schlafende Fledermaus finden?

Die Exkursionen, die ich in  meinen Büchern beschreibe, führen schon dann und wann in irgendeine Höhle, gerade in den Büchern, die ich zusammen mit Claudia Lehnen geschrieben habe, kommt das Wort Höhle sogar im Titel vor. Es sind im Höhlen, die nicht durch ein Fledermausgitter gesichert und die öffentlich zugänglich sind, in der Regel überwintern darin keine Fledermäuse. Aber dennoch, weiß denn die Fledermaus, dass sie in dieser Höhle nicht überwintern soll? Fledermäuse suchen sich ihre geeigneten Winterquartiere oft in Ruinen, in Burgen, in alten Bäumen, die entsprechende Hohlräume haben, in alten Bergwerksstollen und natürlich in Höhlen in Felsen. Die großen und bedeutsamen Fledermausquartiere in der Osteifel und im Siebengebirge gehören nur den Fledermäusen und sind nicht zugänglich. 

Eingang zu einem Stollen im Mayener Grubenfeld,
einem der wichtigsten europäischen Fledermausquartiere

Das Bundesnaturschutzgesetz regelt, dass alte Stollen, alte Gemäuer und Höhlen, in denen Fledermäuse überwintern, in der Fledermausschutzzeit vom 1. Oktober bis 31. März nach § 39 Abs. 6 des Bundesnaturschutzgesetzes generell nicht betreten werden dürfen. Auch dürfen darin keine Lagerfeuer gemacht werden, so urig das auch sein mag. Rauchgase durch offenes Feuer stellt für Tiere in den Höhlen eine starke Beeinträchtigung dar und kann dazu führen, dass sie über Jahre nicht mehr besiedelt werden.

Was aber, wenn wir auf unseren Touren und Wanderungen doch zufällig irgendwo eine Fledermaus hängen sehen? Schließlich überwintern Fledermäuse auch schon mal in offiziellen Besucherhöhlen wie dem Mendiger Lavakeller. Oder da hängt dann eine Fledermaus in einem alten Gemäuer? Was tun?

Mit Dr.Andreas Kiefer, Fledermausexperte beim NABU in Rheinland-Pfalz habe ich für den Exkursionsführer durch die Vulkaneifel einige Verhaltensregeln ausgearbeitet, die ich hier noch einmal vorstellen möchte. Denn bitte : lasst die Fledermäuse in Ruhe, wenn Ihr ihnen zufällig begegnet.

Das kann immer mal passieren: plötzlich hängt da eine kleine Fledermaus

–          Generell solltet Ihr in einer Höhle ruhig sein, Fledermäuse und andere Tiere können sich sehr gut verstecken, manchmal in Spalten, manchmal sogar im Geröll. Nur wenn ihr leise seid, könnt ihr heimliche Tiere auch entdecken.

–          Im Winter (November-April) sollte man grundsätzlich nicht auf Fledermaussuche gehen, denn für den Winterschlaf brauchen die Fledermäuse ihre Fettreserven. Jede Störung führt zu einem Aufwachen und diese Energie kann für den restlichen Winter fehlen. Daher ist es verboten Fledermäuse im Winter zu stören und deswegen sind viele Höhlen oder Stollen vergittert.

–          Aber Fledermäuse lesen keine Bücher und Gesetze, auch in offenen Höhlen oder Bergwerken sind sie zu finden und wollen nicht gestört werden. Manche Fledermäuse schlafen bis in den Mai und viele männliche Fledermäuse sind das ganze Jahr über in Höhen zu finden.

–          Wenn Ihr eine Fledermaus seht, bleibt bitte ruhig und leise. Fledermäuse wachen leicht auf und eine Störung kann dazu führen, dass sie nie wieder in diese Höhle zurückkommen. Also auf keinen Fall „Iih, eine Fledermaus!“ aber auch nicht „Boah, ist die süß!“ schreien.

–          Die Fledermaus nicht direkt anleuchten und auch nicht zu nah ran gehen, ein Meter Abstand sollte mindestens sein. Moderne LED-Lampen sind sehr hell und wenn die Fledermaus die Augen öffnet, können sie geblendet werden.

–          Ihr dürft die Fledermaus auch fotografieren, aber nicht zu oft. Seid Ihr in einer Gruppe unterwegs, könntet ihr das Bild auch teilen. Auch hier gilt, zurückhalten, zum Wohl der Fledermaus.

–          Hat Eure Taschenlampe eine Rotlicht-Funktion nutzt diese, dann kann man eine Fledermaus auch etwas länger beobachten, wenn man ruhig genug ist.

–          Wenn Ihr Euch an diese Spielregeln haltet, dann belohnt Euch die Fledermaus vielleicht beim nächsten Besuch wieder mit ihrer Anwesenheit.

Solche Fledermausansammlungen werden uns wohl eher nicht begegnen (Foto: Andreas Kiefer)
… und nun wissen wir, warum das Große Mausohr so heißt (Foto: Andreas Kiefer)
Nur so groß wie ein Walnuss …

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