Lavakeller

Eifler Mühlsteinrevier – bald UNESCO-Weltkulturerbe ?

Das uralte Basaltsteinbruchgebiet rund um Mayen und Mendig am Laacher See in der Osteifel soll UNESCO-Weltkulturerbe werden.

300.000 bis 200.000 Jahre vor unserer Zeit brachen Vulkane aus, Lavaströme ergossen sich über die Landschaft und erstarrten zu Basalt. Mächtig sind die Basalte, die bis zu 40 Meter Dicke erreichten und sich in wunderbare, oft mehrere Meter dicke Basaltsäulen spalteten. Nördlich von Mayen floss ein Lavastrom nach Süden, auf ihm liegt heute der Ort Sankt Johann, in den Steinbrüchen der „Ahl“ wurde der Basalt lange Zeit abgebaut. Aus der Bellerberg-Vulkangruppe bei Ettringen (Ettringer Bellerberg, Mayener Bellerberg und Kottenheimer Büden) flossen gar drei Lavaströme aus. Einer floss nach Norden, in ihm liegt das heutige Kottenheimer Winfeld, einer floss nach Süden, in ihm liegt das heute Mayener Grubenfeld und einer floss nach Westen, in ihm liegt die heutige Ettringer Lay. Auch südlich des Laacher Sees brach der Wingertsberg-Vulkan aus und ließ zwei Lavaströme über das Gebiet des heutigen Niedermendig fließen. Der gewaltige Ausbruch des Laacher-See-Vulkans ließ die Mendiger Basalte unter einer 30 Meter dicken Bimsschicht verschwinden.

Kottenheimer Winfeld

Basalt – vor allem der Basalt dieser Vulkane – ist ein hochwertiges Material. Mühlsteine wurde daraus hergestellt, jahrtausendelang, schon die Römer bauten bei Mayen Basalt ab, um daraus Reibsteine herzustellen. Reibsteine waren unabdingbar wichtig, um Getreide zu Mehl zu mahlen. Ohne Mehl kein Brot. Und so wurde im Mayener Grubenfeld schon von den Römern nach dem Basalt gegraben, römische Arbeitsspuren finden wir aber auch in der Mauerlay bei Wassenach nördlich des Laacher See. Aber schon vor 7000 Jahren begannen die Menschen des Neolithikums den Basalt zu Reibsteinen zu verarbeiten.

Ehemaliges Basaltbrechwerk in der Ahl bei Sankt Johann

Der Basalt unter der heutigen Stadt Mendig war derart hochwertig, das es sich schon vor über 600 Jahren lohnte , ihn auch 30 Meter unter der Erdoberfläche abzubauen.  Tiefe Schächte gruben die Mendiger und bauten dort unten mit Hammer und Meißel Basaltmühlsteine ab, die in die ganze Welt verschifft wurden. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden gewaltige Hallen unter der Erde, nahezu drei Quadratkilometer groß, die Mendiger Lavakeller. Auch in Mayen fand sich solch hochwertiger Basalt, der auch hier unterirdisch abgebaut wurde. Leider sind durch den aktiven Basaltabbau diese Keller dort zum größten Teil zerstört. Die noch dort bestehenden Bierkeller konnte der NABU als Fledermausquartier vor der Zerstörung retten.

Blick in die Mendiger Lavakeller

Die Basaltabbaugebiete dieser Region – unterirdisch wie überirdisch – sind auf der ganzen Welt einzigartig.  Unter Mendig finden wir das größte unterirdische Basaltbergwerk der Erde. Faszinierend sind auch die alten überiridischen Basaltsteinbrüche der Ettringer Lay und des Kottenheimer Winfeldes, eine Landschaft unheimlicher Schluchten, heute mit Bäumen bestanden, in denen sind hinter jeder Kurve ein historischer Bergbaukran steht. 

Kottenheimer Winfeld
Nebelstimmung im Herbst in der Ettringer Lay
Alter Bergbaukran im Kottenheimer Winfeld

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