Lavakeller Mendig

Die Lavakeller von Mendig am Laacher See

Die kleine Stadt Mendig am Laacher See ist das Zentrum des deutschen Vulkanismus. Hier steht das Deutsche Vulkanmuseum, hier hat die Deutsche Vulkanologische Gesellschaft ihren Sitz, Mendig wurde jahrhundertelang von den Gesteinen geprägt, die Vulkanausbrüche dort hinterlassen haben. Einst war Mendig Deutschlands Brauereihauptstadt, Zentrum deutscher Bierkultur … aber auch das hat die Stadt vor allem den einstigen Vulkanausbrüchen zu verdanken. Ein Tag in Mendig ist voller eruptiver Erlebnisse, wunderbarer Ausblicke über die Landschaft und unter die Erde. Ich fahre dort des öfteren hin und die Region reizt immer wieder. Die Landschaft um den Laacher See ist ausgesprochen schön und hat viele stille Ecken, an denen ich auch am Wochenende keinem Menschen begegne … die Hot Spots wie das Kloster Maria Laach besuche ich lieber mal an Tagen, an denen da sonst kaum jemand ist. Auch der Rundwanderweg um den Laacher See ist wunderschön, an einem sonnigen Wochenende gegent man dort 4000 Menschen, irgendwann an einem sonnigen Herbsttag in der Woche nur 3 Wanderern.

Unterwegs in den Mendiger Lavakellern

Um einen Überblick über die erdgeschichtlichen Geschehnisse rund um den Laacher See zu bekommen, emfiehlt sich zunächst ein Besuch des Lava-Domes, des Deutschen Vulkanmuseums in Mendig. In der 4D-Mainsshow fliessen Lavaströme und Gesteinsbrocken fliegen um die Ohren. Die Landschaftsgeschichte der Osteifel und der Stadt Mendig wird hier spektakulär dargestellt, danach zieht man los und schaut sich die Begebenheiten vor Ort an. Hier im Lava-Dome werden auch die Exkursionen unter die Erde, in die Mendiger Lava-Keller, angeboten. Es gibt Tage, da ist es dort unten recht voll, das lohnt dann nicht wirklich. Die Mendiger Lava-Keller leben von der gigantischen Atmosphäre, von Dunkelheit und Stille, das muss man auf sich wirken lassen, den Führer mal vorgehen lassen oder ihm sagen, er soll doch mal fünf Minuten still sein. Die Atmosphäre in den Mendiger Lavahöhlen hat etwas ehrfürchtiges, eine Atmosphäre wie eine Kathedrale. Ideal für einen Besuch sind deshalb Tage unter der Woche, wenn dort nicht so viel los ist.

Eine ausführliche Beschreibung der Lavakeller mit einer spannenden Exkursion finden Sie in meinem vulkanologischen Exkursionsführer durch die Osteifel

Lavakeller Mendig
Lavakeller Mendig
Lavakeller Mendig
alte Basalttransportbahn auf der Museumslay

Jahrhunderte lang wurde unter der Stadt Mendig Basalt zur Mühlsteinherstellung abgebaut. Ein Basaltlavastrom ergoss sich vor 200.000 Jahren aus dem Wingertsberg und wurde vor 12.800 Jahren mit Bimslava des Laacher-See-Vulkans zugeschüttet. In über 30 Metern Tiefe schufen die Bergleute mit Hammer und Meissel ein etwa 5 Quadratkilometer Bergwerkssystem riesiger Hallen mit bis zu 20 Metern Höhe. Das größte Basaltbergwerk der Welt unterhöhlt gesamt Alt-Mendig, ein Teil dieser Lavahöhlen ist als Besucherbergwerk ausgebaut. Mit Helm versehen geht es 150 Stufen in die Tiefe. Führungen beginnen im Lava-Dome und dauern etwa 1 1/2 Stunden.

Auch die Vulkanbrauerei neben dem Lava-Dome hat ihren eigenen Lavakeller, der im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. 28 Brauereien gab es einst in Mendig, das bei 2600 Einwohnern ! Da die Temperatur in den Lavakellern konstant 8°C beträgt, konnte hier einst Bier in Ruhe gären und lagern, Brauereien aus dem gesamten Rheinland zogen nach Mendig. Als Carl von Linde Anfang des 20.Jahrhunderts die Kühlmaschine erfand, war Schluss mit der Brauereikunst, die Brauereien zogen wieder zum Kunden vor Ort.

Stärkung ist angesagt, gemütlich sitzt es sich im Cafe Elda direkt neben dem Abgang zum Lava-Keller bei hausgemachten Kuchen oder am Eingang zur Museumsley im „Café zur Ley“ neben alten Bergwerksbahnen.

Göpelwerk Mendig Museumslay Lavakeller
Nachbau eines Göpelwerkes auf der Museumsley. Mit solchen Winden wurden die fertigen Mühlsteine aus dem Bergwerk nach oben gezogen

Wenn Sie die vulkanische Region rund um Mendig genauer kennen lernen wollen, dann reizen Sie vielleicht meine GeoExkursionen im grenzgang-Programm?

1 Kommentar

  1. […] Glaubensflüchtlinge aus den unterschiedlichsten Regionen und der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen stießen zu ihnen, aus diesem zusammengewürfelten Haufen entstand die Herrnhuter Brüdergemeine, aus der sich relativ schnell eine sich in alle Welt ausdehnende Kirche entwickelte. 1732 bereits zogen die ersten Missionare in die Karibik. 1750 kamen die ersten Mitglieder der Brüdergemeine auf Einladung des Grafen Johann Friedrich Alexander zu Wied in die 1653 gegründete Stadt Neuwied. Neben diversen anderen Gewerben betrieben die Herrnhuter in Neuwied auch eine Brauerei. Nun waren die Kelleranlagen in Neuwied zum Bierbrauen nur eingeschränkt geeignet, auch andere Keller in Fahr, Heddesdorf und Plaidt lieferten keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Josef Gieser, Braumeister und Leiter der Herrnhuter Brauerei in Neuwied, drängte deshalb darauf, in den Felsenkellern von Niedermendig ein Sudhaus einzurichten. Über viele Jahrhunderte ist unter dem Ort Niedermendig ein gewaltiges, nahezu drei Quadratkilometer großes Labyrinth von 30 Metern unter der Erde gelegenen Felsenkellern entstanden. Mehr Informationen dazu lesen Sie hier. […]

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