Vollkommen idyllisch gelegen am Ufer der Sieg in der Siegaue bei Troisdorf-Bergheim ist das Restaurant „Zur Siegfähre“, in Troisdorf-Bergheim ist die Zufahrt dorthin ausgeschildert. Es ist erstaunlich, welche ein Betrieb selbst an normalen Wochentagen hier bei schönem Wetter herrscht, vor allem Fahrradfahrer der älteren Generation sind hier unterwegs. Wir aber parken hier und machen eine Wandertour durch eine wunderschöne Auenlandschaft.
Störend allein ist die Schnellstraße, die durch die Siegaue führt und die streckenweise doch schon mal deutlich zu hören ist – ein trauriges Beispiel dafür, wie eine wertvolle Naturlandschaft zerstört und dann mit dem Pseudosiegel Naturschutzgebiet versehen wird.
Direkt neben dem Restaurant überquert die Siegfähre den Fluss. Wer nach der Tour noch nicht genug hat, kann mit der Fähre übersetzen und auf der anderen Seite der Sieg noch ein Runde dran hängen. Alternativ laden auch die Kieselstrände am Siegufer neben der Fähre zum Sonnenbaden und baden in der flachen Sieg ein.
Die Siegfähre ist die einzige Fähre über den Fluss, sie ist eine Gierfähre und eine der ältesten Deutschlands. Bereits im 18.Jahrhundert war sie in betrieb. Eine Gierfähre hängt befestigt an einem Seil und nutzt die Strömung des Flusses zur Bewegung aus. Die Fahr mit der Siegfähre dauert etwa 90 Sekunden und kostet 50 Cent.
Wir gehen zurück zum Parkplatz und wählen den zweiten Weg nach links, er zweigt direkt unterhalb der Schnellstraße ab. Auf dem Deich entlang wandern wir durch die wunderschöne Auenlandschaft, bestanden überwiegend von mächtigen Pappeln, hier und da Weiden, immer wieder große Wiesen, ein lockerer Auwald, der bei entsprechendem Wasserstand überflutet werden kann. Immer wieder beobachten wir große Reiher und zahlreiche andere Vögel, auf dieser Tour ist ein Fernglas wichtig, immer wieder lädt die Natur zum Beobachten ein.
Wir bleiben auf dem breiten Wanderweg, bis auf der linken Seite ein verwunschenes Gewässer erscheint – eine Stück Altarm der Sieg ? Ein Kiesloch ? Wer sich hier eine Weile ruhig ans Ufers setzt, kann Fische und Wasservögel beobachten.
Wir folgen dem Weg durch Wiesen und durch Schilf, auf der rechten Wegseite tauchen erste landwirtschaftlich genutzte Flachen auf.
Auffällig kann der rege Flugverkehr der Hubschrauber sein, der Landeplatz Hangelar ist nicht weit weg. Stationiert sind hier neben den ADAC-Rettungshubschraubern die Polizeifliegerstaffel und die GSG9 mit zahlreichen Hubschraubern, zahlreiche Gyrocopterflüge starten von hier. Anwohner beklagen den Fluglärm.
Wir kreuzen einen asphaltierten Weg, gehen aber geradeaus, nach hundert Metern zweigt nach links ein Pad ab, über den wir mal wieder ans Siegufer gelangen können. Diese Stellen am Siegufer laden einfach zum Verweilen und Beobachten ein. Der still und ruhig dahin fließende Fluß ist enorm entspannend, sie sollten für diese Tour durchaus etwas mehr Zeit einplanen als die reine Wanderzeit.
Der Weg stößt auf einen Querweg, wir haben nur die Möglichkeit nach rechts oder nach links zu gehen, wir halten uns links und gehen durch schattigen Auwald, diese Tour ist auch bei starker Sonne angenehm. Auf diesem Schotterweg erreichen wird die Mündung der Sieg in den Rhein, der Bereich der Siegmündung ist Fischschonbezirk, hier darf nicht geangelt werden. Lachse wollen nämlich die Sieg hinauf steigen, um dort zu ihren Laichgründen zu gelangen. Bei Niedrigwasser, wie es oft im Spätsommer und Herbst vorkommt, sammeln sich die Lachse im Rhein vor der Siegmündung und setzen ihre Wanderung flussaufwärts fort, sobald der Wasserstand der Sieg wieder steigt. Lachse stehen ganzjährig unter Schutz und dürfen nicht geangelt werden, das Angeln von Lachsen wird als Fischwilderei geahndet.
Wir überqueren auf zwei Holzbrücken zwei Altarme der Sieg, erst die „Alte Fahr“, danach die Diescholl und gelangen kurz links hinter der zweiten Brücke zu einem Rastplatz mit Bänken, bei tiefem Wasserstrand Kieselstränden am Ufer und einem schönen Blick auf den Rhein, genau hier mündet die Sieg in den großen Strom. Auf der anderen Seite der Sieg, dort wo sie in den Rhein fließt, erkennen wir flache Kiesbänke, auf denen sich oftmals zahlreiche Wasservögel aufhalten. Etwas weiter überquert eine Autofähre den Rhein.
An der Sitzbankgruppe folgen wir nach rechts dem schnurgeraden und gepflasterten Radweg entlang des Sieg-Altarms. Bäume lassen Ihre Äste ins Wasser hängen, zahllose Wasservögel tummeln sich hier. Auf den Baumstämmen im Wasser sonnen sich gelegentlich große Schildkröten.
Ein Kutter und einige kleine Fischerboote liegen im und am Wasser, verträumt-romantisch wirkt dieser Anblick. Wir sind am Fischereimuseum Sieg angekommen, gehen die Treppen hoch zum dem roten Holzgebäude.
Fischereimuseum, Nachtigallenweg 39, Troisdorf-Bergheim, www.fischereimuseum-bergheim.de, Öffnungszeiten : Samstag, Sonntag, Feiertage
Im Mittelalter entstand aus 14 Fischerfamilien in Bergheim eine Fischreibruderschaft, sie wurde zur Lebens-, Arbeits- und Glaubensgemeinschaft, diesen Fischer wurden vom Kloster Vilich die Fischereirechte für die Siegmündung verliehen, die die Bruderschaft bis heute besitzt. Mitte des 20.Jahrhunderts aber endete der berufsmäßige Fischfang an der Sieg, die Bruderschaft mit etwa 450 Mitgliedern nimmt heute Naturschutz- und Bildungsaufgaben wie die Betreuung des Fischereimuseums wahr.
Hinter dem Gebäude des Fischereimuseums stoßen wir auf das Restaurant und Café „Zum Bootshaus“. Der Blick von der Terrasse auf den Altarm Diescholls ist traumhaft.
Wir folgen dem Nachtigallenweg geradeaus und folgen vor der Brücke dem Weg nach unten rechts. Es wird laut, wir überqueren den Altarm der Sieg auf der Trasse der Schnellstraße, LKW donnern neben uns vorbei. Hinter der Brücke führt der Weg abwärts, wir folgen ihm durch den Wald, bis wir auf einen größeren Wanderweg stoßen, dort gehen wir nach links. Hinter einer Blumenwiese stoßen wir auf den nächsten Altarm der Sieg, die „Alte Fahr“, eine Landschaft wie aus dem Märchen. Graureiher, Blesshühner, Enten und Schwäne leben und brüten hier. Zahllose Libellen kreisen über dem Wasser. Große Schildkröten sonnen sich.
Irgendwann können wir nach rechts abbiegen, überqueren den Altarm auf einem Damm und gehen nach 100 Metern nach links in einen Schotterweg, dem wir solange geradeaus folgen, bis wir auf den Deich gelangen, auf dem wir schon zu Beginn unserer Tour entlang gewandert sind.
Wir durchwandern wieder den Auwald, hinter der Absperrung zum asphaltierten Fahrweg liegt links des Weges eine Streuobstwiese. Unter der Schnellstraße angekommen gehen wir nach rechts zum Parkplatz.
Einkehr :
Restaurant „Zur Siegfähre”, Zur Siegfähre 7, 53844 Troisdorf-Bergheim, www.siegfaehre.de
Restaurant/Café „Zum Bootshaus“, Nachtigallenweg 37, 53844 Troisdorf-Bergheim, Telefon 0228-18086859