Natürlich ist Sand ein Sediment – aber auch diese Frage läßt sich nicht so einfach beantworten. Denn: was ist eigentlich Sand? Die DIN 4022 verrät uns, dass wir den Sand in fein, mittel und grob einteilen, Sand ist in erster Linie eine Korngröße zwischen 0,063 mm und 2,0 mm. Über das Material, aus dem der Sand besteht, wird gar nichts ausgesagt.

Sand ist faszinierend vielfältig. Nicht nur seine Verwendung, sei es Baumaterial, als herrliche Liegefläche am sonnigen Meer, als Rohstoff für die Glasherstellung oder als Füllmaterial für Eieruhren. Wer Sand schon einmal genauer angesehen hat, hat vielleicht sehr viele verschiedene Körnchenarten gesehen. Es gibt etwa 5000 Gesteine und sie alle bestehen aus Mineralkörnchen. Verwittern sie, so zerfallen sie zu Sand – vorausgesetzt, die richtige Korngröße ist erreicht. Es gibt also eine gewaltige Menge von kleinen Mineralkörnchen, Gesteine sind zu Sand zerfallen und bilden nun Fluss-, Dünen- oder Meeressande. Es gibt helle und weiße Sande, es gibt schwarze Lavasande, es gibt grüne Sande aus Olivinkristallen, es gibt rote Ockersande … die Aufzählung könnte seitenlang weitergehen. Es gibt auch Sande aus Muschellschalen, endlose Strände die nur aus zerbrochenen Muschel- und Schneckenschalen bestehen. Manchmal sind Seeigelstachel mit drin, auch sie bilden Sandkörnchen. Sand kann aus Quarz, aus Feldspat oder aus Biotit bestehen. Eines aber ist allen Sanden gleich: es sind aufbereitete Verwitterungsprodukte. Irgendeine große Masse wurde zerkleinert.

Sand ist aber in der Regel in großen Mengen da, umfangreich sind die Ablagerungen, oft gefärbt, strukturiert, geschichtet – wie auch immer: es sind Kunstwerke, die sie Natur geschaffen hat. Ich habe deshalb immer wieder in einem großen Tagebau fotografiert, in dem ein reiner weißer Quarzsand abgebaut wird, manchmal aber ist er von roten Eisenoxiden durchdrungen. Und nun läßt sich sagen: Sand ist Kunst, egal ob als Ansammlung kleiner Körnchen oder als gewaltige Masse mit phantasievollen Strukturen versehen.
Alle Fotos sind im Tagebau der Quarzwerke in Frechen bei Köln entstanden.














Sand schafft Kunstwerke. Der Mensch wird dazu nicht gebraucht.