Werden die Kröten weggebaggert oder was soll das?
In Nordrhein-Westfalen ist die Landschaft zersiedelt, von Autobahnen und Bundesstraßen zerschnitten, landwirtschaftlich sehr intensiv genutzt und überall werden von Bergwerksbetrieben riesige Löcher gegraben, um Kohle, Kies und Sand abzubauen. Wälder verschwinden, Lebensräume werden zerstört – mal vorausgesetzt, es gibt diese Lebensräume überhaupt noch. Bäche sind begradigt, Moore trockengelegt, Hecken stören die Bahnen der Traktoren auf den Äckern.
In Deutschland gibt es nahezu keine unberührte Natur mehr und vieles, was wir als besonders schützenswerten Naturraum ansehen, ist in Wirklichkeit eine alte Kulturlandschaft … blicken wir nur mal ins Naturschutzgebiet Siebengebirge, das mit Blick in die vergangenen Jahrhunderte ein einziger großer Steinbruch ist.
Amphibien sind Tiere, die überwiegend an Land leben, zur Fortpflanzung aber aufs Wasser angewiesen sind. Aber wo gibt es noch Überflutungsflächen? Tümpel und Weiher? Pfützen in denen lange das Wasser steht? Wenn wir uns umschauen, wir finden diese Gebiete nur noch sehr selten und dementsprechend selten sehen wir Amphibien. Leider erkennen wir sie oft nur noch plattgefahren, denn zwischen ihrem Wohngebiet und dem Laichgebiet liegt allzu häufig eine Straße.

Insbesondere die immer seltener werdenden Amphibienarten wie Kreuzkröte, Wechselkröte, Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke finden kaum noch natürlich Lebensräume. Ihre wichtigsten Siedlungsgebiete sind oft abgegrabene Bereiche in Kies-, Sand- und Tongruben – hier, wo eine scheinbare Landschaftszerstörung am deutlichsten sichtbar wird, können wertvolle Lebensräume entstehen, ohne das große Anstrengungen unternommen werden müssen. Dass diese Rohstoffe für unsere menschliche Gesellschaft abgebaut werden müssen, steht außer Frage. Aber schon während des Abbaus können durch einfache Maßnahmen wichtige neue Lebensräume geschaffen und erhalten werden, durch eine sinnvolle Rekultivierung werden diese Lebensräume langfristig erhalten. Dort, wo die Erde abgegraben wurde, siedeln jetzt Amphibien und ihre Lebensräume werden oftmals von den Bergbaubetrieben erstellt und gepflegt.
Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie e.V. hat dazu einen Leitfaden in Zusammenarbeit mit dem NABU und verschiedenen Biologischen Stationen im Großraum Köln-Bonn, der hier als pdf herunter geladen werden kann: Leitfaden als pdf runterladen
Tatsächlich gibt es in NRW viele Bergbaubetriebe, die sich korrekt verhalten und Lebensraum für die bedrohten Amphibienarten schaffen und sichern, schaut man auf der Karte, welches denn die wichtigsten Lebensräume für Amphibien sind, so stechen gerade diese Betriebe heraus: Abgrabungsamphibien im Raum Köln-Bonn


Im Tagebau der Quarzwerke in Frechen habe ich das lange verfolgt und beobachtet. Dort sind an mehreren Stellen flache Tümpel für Amphibien angelegt, die von denen auch recht rege besucht werden. Damit dort nicht doch versehentlich Radlader oder Planierraupen durchfahren, sind die Gebiete mit großen Driftblöcken aus den über dem Quarzsand liegenden Rheinablagerungen oder durch Baumstämme geschützt. Und so ist dort das ganze Jahr über Amphibienleben. Im Februar oder März machen sich die Erdkröten auf den Weg zum Laichen, sie sind besonders im weißen Quarzsand dekorativ zu beobachten



Wenn es im Frühjahr wärmer wird, tauchen Kreuzkröten und Wechselkröten auf, in den warmen flachen Gewässern finden sich oft Laichschnüre, manchmal läßt sich auch ein Pärchen beobachten und später im Jahre hoppeln dann überall die jungen Minikröten herum. Sie zu fotografieren ist eine Geduldsaufgabe, sie wollen einfach nicht still sitzenbleiben, rennen ständig weg und sind auch sehr schnell. Aber dann lege ich mich einfach eine Weile in den warmen, weichen, weißen Sand und bekomme sie doch vor die Kamera.








Auch andere Amphibien finden sich in der Qaurzsandgrube, in Tümpeln wohnen zahlreiche Molche, von den scheinbar zahllosen grünen Fröschen einmal ganz abgesehen. Und wenn ich des Nachts Glück habe, begegnen mir auch Feuersalamander.


Über meine fotografischen Abenteuer in der Grube hat auch bereits die WDR-Lokalzeit berichtet
Ja, toller Lobby-Artikel, bezahlt von denen die sich dann die Lorbeeren anheften weil sie in den zerstörten Ökosystemen einzelne Kompensierungen und „Artenrettungen“ durchführen, während ganze Landstriche und Wälder südlich der A4 abgebaggert wurden. Kenne den Teil gut, habe selber 20 Jahre in Frechen gelebt. Hier hat man vom Greenwashing von RWE gelernt, hat Aussichtsplattformen für Schulklassen eingerichtet und zahlt halt ein paar Biologen damit sie der Industrie nach dem Mund reden. Würde mich schämen, aber ok, gehört wohl dazu, zu unserer Wachstumsgesellschaft die sich irgendwelche grünen Aufkleber der Kreislaufwirtschaft anheftet.