Feuersalamander

Im März kommen sie wieder hervor: Feuersalamander

Nur wenige Jahrhunderte vor unserer Zeit … ein Haus brennt in einem Dorf. Manche Menschen holen in Eimern Wasser vom Brunnen, andere laufen in den Wald und holen unter den abgestorbenen Baumstümpfen Feuersalamander hervor, laufen zurück ins Dorf und werfen sie ins Feuer. Der Feuersalamander sollte das Feuer löschen, so ein alter Irr- und Aberglaube … was natürlich vollkommener Unsinn war. Nur das Wasser half. Auch all die mittelalterlichen Geschichten, das Feuersalamander einen Pesthauch ausstoßen, der für Menschen tödlich sei, dass sie das Brunnenwasser vergiften und dass Hexen sie in Zaubertränken verarbeiten, erscheinen uns heute fern jeder Vernunft. Feuersalamander gelten heute eher als geheimnisvolle und faszinierende Lebewesen.

Heute wissen wir zum Glück mehr von den sehr versteckt lebenden Feuersalamandern und zumindest die älteren unter den Känguru-Lesern haben den Feuersalamander als absoluten Sympathieträger kennen gelernt: als Comic-Figur Lurchi war ein Feuersalamander über lange Jahre die Werbefigur der Schuhmarke Salamander.

Allerdings droht den schwarz-gelben Amphibien eine neue, tödliche Gefahr: ein bösartiger Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal genannt, rottet ganze Populationen aus. Aus Asien eingeschleppt, breitet sich die Pilzerkrankung von den Benelux-Ländern her aus und ist bereits in der Eifel aufgetaucht. Wie lange es in Mitteleuropa noch Feuersalamander geben mag, ist fraglich. Forscher und Naturschützer desinfizieren deshalb nach jedem Gang in ein Feuersalamandergebiet ihre Schuhe, um den Pilz nicht weiterzutragen.

Feuersalamander
Kottenforst – Strasse nördlich des Jägerhäuschens

Feuersalamander lieben, wie die meisten anderen Amphibien auch, schattige Laubwälder mit viel Unterholz, in dem sie sich verkriechen können. Aber auch das Nahrungsangebot ist hier sehr groß, überall kriechen Würmer, Schnecken, Kellerasseln und andere kleine Insekten umher, die der Salamander wie auch die Kröte gerne verputzen. In Nadelwäldern sind Feuersalamander meist gar nicht zu finden. Es muss auch kein Gewässer in der Nähe sei, Hauptsache der Wald ist schön feucht.

Aber: viele Menschen haben noch nie einen Feuersalamander (Salamandra salamandra). gesehen. Das liegt daran, das die eigentlich doch sehr auffälligen Tiere ganz andere Wohlfühlbedingungen haben als wir Menschen. Wenn wir es uns am liebsten auf dem Sofa bequem machen, findet es der Feuersalamander draußen wunderbar und macht sich auf den Weg. Er mag es dunkel und regnerisch. Mal ganz ehrlich, wer von uns ist schon gerne des Nachts bei Regen im Wald unterwegs? Nicht nur, dass es recht ungemütlich ist, es ist auch noch ziemlich unheimlich. Und dennoch, wollen wir Feuersalamander beobachten, sollten wir uns nach Einbruch der Dunkelheit aufmachen, am besten ist ein warmer Sommerregen. Kalt mögen es die Feuersalamander auch nicht, weshalb sie im Winter Winterruhe halten, irgendwo im Wald im Totholz, unter Felsen, in Gesteinspalten, aber auch in Höhlen, alten Bergwerken oder den Kellern von Wohnhäusern.

Erst im März wenn die Frostphasen des Winters geendet haben und die Temperaturen wieder ansteigen, kommen die Feuersalamander wieder zum Vorschein. Mitte bis Ende März sind es zunächst die Weibchen, die sich auf den Weg machen und ihre Jungen zur Welt bringen. Am liebsten sind ihnen da kleine Bäche im Wald und Quellbereiche. Feuersalamander gehören zu den Amphibien wie auch die Frösche, Unken, Molche und Kröten. Auch wenn sie den Eidechsen und Krokodilen eigentlich ähnlicher sehen, sie sind keine Reptilien. Amphibien gab es in der Erdgeschichte schon 60 Millionen Jahre früher als Reptilien, Amphibien sind also wirkliche Urzeittiere. Amphibien entwickelten sich zu der Zeit, als die Tiere vom Meer aufs Land gingen und das ist auch ein charakteristisches Merkmal der Amphibien: während sie auf dem Land leben, müssen sie zur Fortpflanzung ins Wasser gehen.

Die für uns bekanntesten Amphibien sind sicherlich die Wasserfrösche, im Sommer gibt es kaum einen Tümpel, in den nicht zahlreiche Wasserfrösche hinein platschen, wenn wir uns nähern. Aber da haben wir es schon: Frösche sind tagaktiv und deshalb sichtbar. Molche sind nacht- wie auch tagaktiv, aber doch doch sehr selten zu finden, sie sind lange nicht so auffällig wie Frösche und springen auch nicht in hohem Bogen in die Tümpel. Kröten hingegen sind vollkommen nachtaktiv, erst wenn es dunkel wird kommen sie aus ihren Verstecken und machen sich auf die Nahrungssuche. Sie springen auch nicht, sondern kriechen eher über den Erdboden. Ist es allerings zu trocken, bleiben sie wie die Feuersalamander im Wald unter Laub, Totholz und Steinen. Allen ist zueigen, dass sie zur Fortpflanzung ins Wasser gehen und dort laichen, das heißt sie legen glibberige Eier als Ballen oder in langen Schnüren ab, aus denen sich Kaulquappen entwickeln, aus denen dann später Frösche, Kröten, Molche oder Unken werden. Aber wer hat schon mal eine Unke gesehen?

Die Feuersalamander sind eben anders, auch sie müssen zur Vermehrung ins Wasser. Sie paaren sich allerdings schon im Sommer, meist im Juli und August. Im Bauch der Weibchen entwickeln sich bereits kleine Feuersalamander, im März wandern die Weibchen zu ihren Gewässern und setzen dort fertige Larven ab, sie bringen kleine fast fertige Feuersalamander zur Welt. Bis zu 70 dieser kleinen Larven kann ein Feuersalamanderweibchen gebähren, wir dürfen uns also nicht wundern, wenn sie recht dick sind, wenn sie sich auf den Weg zum Laichgewässer machen. Aber diese kleinen Larven können noch nicht aus dem Wasser heraus kommen, sie haben noch Kiemen und müssen sich im Wasser weiterentwickeln. Nach einer Weile im Bach entwickeln sich die Kiemen zurück, die kleinen Feuersalamander, die zunächst braun waren, werden schwarz-gelb und nach vier Monaten etwa ist der kleine Feuersalamander fertig. Nun können sie sich auf Wanderschaft machen, in den Wald hinein, wo sie wie ihre Eltern unter Steinen und modrigen Bäumen leben und sich von Würmern, Schnecken und Käfern ernähren.

Am Hinterkopf haben Feuersalamander Giftdrüsen, das Sekret, dass sie absondern, macht sie für andere Tiere ungenießbar, weshalb sie keine Fressfeinde haben. Für manche Tierarten endet das Verspeisen eines Feuersalamanders sogar tödlich. Für Menschen sind sie nicht gefährlich, allerdings sollten wir nach dem Anfassen eines Tieres in keinem Fall unsere Schleimhäute oder Augen berühren.

Und so bleibt mal wieder für den Feuersalamander als einziger Feind der Mensch. Auf Waldwegen, die abends in der Dunkelheit von Radfahrern oder gar Autos befahren werden, liegen immer wieder überfahrene Feuersalamander herum. Und nun ist der tödliche Pilz Bsal aufgetaucht. Wer im Wald in einem Feuersalamandergebiet unterwegs ist, desinfiziert seine Schuhsohlen idealerweise mit hochprozentigem Ethanol (einfach aufsprühen, gibt es im Baumarkt in Literflaschen für den Bioethanolkamin) um den Pilz nicht in andere Regionen zu tragen.

Und dann hoffen wir mal, das Lurchi noch lange für überraschte Momente auf einer Nachtwanderung sorgt.

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