Die Fledermaushöhlen vom Mayen in der Osteifel

Jahrtausendelang wurde in der Region zwischen Mayen und Mendig östlich von Koblenz Basalt abgebaut. Schon in der Steinzeit nutzten die Menschen den hochwertigen Basalt dieser Gegend für die Herstellung von Reibsteinen zum Getreidemahlen, die Römer stellten jährlich über 30.000 Getreibehandmühlen her. Begann der Abbau einst an der Erdoberfläche, so gruben sich in den vergangene Jahrhunderten die Bergleute in die Tiefe. Große unterirdische Lavakeller entstanden, Hallen von oftmals mehr als 10 Metern Höhe. Große Teile dieser unterirdischen Hallen wurden durch die Basaltindustrie zerstört, die aus diesem hochwertigen Material vorwiegend Schotter für den Straßen- und Eisenbahnbau produziert. Ein unwiederbringliches Kulturgut ging so zum großen Teil verloren. Glücklicherweise haben seit einiger Zeit die Politiker der Region die Bedeutung dieses Schatzes erkannt und bereiten den Antrag zum UNESCO Weltkulturerbe vor.

Große Mausohren

Einen ganz anderen Schatz aber beherbergen diese Lavakeller heute, sie sind Überwinterungsquartier für weit über 100.000 Fledermäuse, die aus  Norddeutschland und den Beneluxländern hier im Winter einfliegen und schlafe, bis es wieder Frühjahr wird. Bevor diese Keller auch dem Basaltabbau anheim fallen konnte, wurden Sie vom NABU Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Landesregierung gekauft und konnten so erhalten bleiben. Für die Fledermäuse war dieser Schritt überlebenswichtig und auch wenn man die Fledermäuse kaum zu Gesicht bekommt, so handelt es sich hier doch um eine der größten Sensationen der Eifel und es ist wichtig, das dieses Projekt weiterhin Unterstützung der Öffentlichen Hand bekommt.

Fledermäuse überwintern in einer Felsspalte

Mit Dr. Andreas Kiefer, Fledermausexperte beim NABU Rheinland-Pfalz, der sich ganz besonders für die Unterschutzstellung dieser alten Mayener Bierkeller eingesetzt hat und das Projekt auch heute noch betreut, habe ich die Mayener Lavakeller besucht. Auch wenn die meisten Fledermäuse nicht zu sehen sind, weil sie in den Felsspalten stecken oder sich gar in den Geröllhalden im Boden verkrochen haben, war es ein beeindruckendes Erlebnis, hunderte von Fledermäusen an der Decke hängen zu sehen. Die Mayener Bierkeller sind die ersten großen Höhlen, die die Fledermäuse am nördlichen Rand der Mittelgebirge erreichen, im Niederrheingebiet gibt es nur Flussablagerungen, aber keine Felsen und keine Höhlen. Deshalb sammeln sich in Mayen Fledermäuse aus den Benelux-Ländern, aus dem Niederrheingebiet und aus dem norddeutschen Tiefland zum überwintern. Ein Glück, dass es dem NABU gelungen ist, diese Fledermausquartiere unter Schutz zu stellen und es bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Politiker die Bedeutung dieses Lebensraumes auch weiterhin erkennen und fördern.

Mehr Informationen auf der Website des NABU Rheinland-Pfalz

Bierkeller Mayen – Großes Mausohr

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