Exkursion zum Nastberg bei Andernach
Wie entsteht eigentlich ein Vulkan? Es stehen viele Vulkane in der Osteifel rund um den Laacher See, diese Frage ist somit eine der ersten, die gestellt werden muss, will man den ganzen Vulkanismus verstehen.
Es gibt verschieden Sorten von Vulkanen, die in der Eifel zu beobachten sind. Da sind Maare, Calderen und Schlackenkegeln, dazu kommen noch verschiedene landschaftsbildende Formen wie Lavaströme und pyroklastische Ströme.
Der Nastberg ist die klassische Form des Vulkans, wie die meisten Menschen einen Vulkan beschreiben würden. Er ist ein Schlackenkegel und entstand vor etwa 225.000 Jahren. Durch einen Spalt in der Erdkruste stieg aus großer Tiefe Magma auf, es trat an der Erdoberfläche aus und durch hohen Gasdruck wurden Lavafetzen heraus geschleudert. Sie fielen wieder herab und häuften sich zu einem kegelförmigen Hügel auf, einem Schlackenkegel. All dieses Geschehen lässt sich in den alten Steinbrüchen am Nastberg ganz wunderbar beobachten, zahlreiche Infotafeln erläutern das einstige Geschehen.
Der Nastberg ist eine Vulkanpark-Station und ist gut ausgeschildert, er liegt bei Eich an der Straße von Eich nach Kell. Der Wanderparkplatz dort ist nicht zu verfehlen. Es sind einige Wege zu erkunden und der Blick vom Gipfel des Nastberges ist imposant, deshalb lohnt es sich ein Picknick mitzunehmen und Pause zu machen. Wer kein Picknick machen möchte, macht es sich nach der Tour vielleicht in der Eicher Hütte gemütlich, einem Bistro nur zweihundert Meter vom Parkplatz entfernt, der Weg ist ausgeschildert.
Vom Parkplatz machen wir uns auf den Weg in den Schlackenkegel, vorbei an der großen Basaltstehle mit Schriftzug Nastberg und biegen kurz dahinter an einer Infotafel nach links und gelangen über einen Pfad bald in einen sehr dekorativen Steinbruch, in dem sich verschiedene Arten vulkanischer Asche und Schlacke betrachten lassen. Infotafeln verraten uns, das es zwei Ausbruchsphasen des Vulkans gab. Zunächst traf das aufsteigende Magma im Untergrund auf Grundwasser, die Eruptionswolken legten sich als Tuff rund um den Krater, ein Tuffring entstand. Später quoll das glühende Magma ohne Wasserkontakt heraus geschleudert, Lavafetzen flogen durch die Luft und bauten einen Schlackenkegel auf. Glühende Lavafetzen verschweißten miteinander – diese Gesteine heißen deshalb Schweißschlacken. In einer späteren Phase des Ausbruchs floss ein Lavastrom aus, der jedoch keine bedeutsame Länge erreichte. Dieser zugewachsene, nahezu mystisch anmutende Steinbruch bietet zudem außergewöhnliche Fotomotive.
Wir verlassen diesen Steinbruch und umrunden den Nastberggipfel, um auf der anderen Seite in die große Grube mit einem Inselberg-ähnlichen Abbaurest zu gelangen. Wie aus feinem Sand hingestreut wirken die unterschiedlichen Lavaschichten, die als relativ feines Material vom Vulkan in die Höhe geschleudert wurden und dann oftmals wohlsortiert wieder auf die Erde regneten. Der ganze Berg bestand aus diesem Gestein, wir dürfen nicht vergessen, das wir hier in einer Lavagrube stehen, der gesamte Bereich zwischen den beiden Felswänden wurde abgegraben und zu Baumaterial verwandelt. Gegenüber des betrachteten Inselbergartigen Felsens steht eine gewaltige Lavawand, dort oben ist der Gipfel des Nastberges, den wollen wir nun erklimmen.
Wir verlassen die Lavagrube wieder, gehen auf dem Weg, den wir gekommen sind zurück, bis uns ein Wegweiser, an dem wir vorhin schon vorbei gekommen sind, den Weg zum Gipfel weist. Da geht es hoch, der Aufstieg lohnt sich, manch einer mag anfangen zu pusten, egal. Trittsicherheit ist in jedem Fall erforderlich, der Pfad ist manchmal schmal und holperig. Aber es lohnt sich … oben auf dem Gipfel erwartet uns ein famoser Rundumblick über die Pellenz, am Horizont der Westerwald.
Auf dem Weg nach oben finden wir Bims, den wir vom Laacher-See kennen, für den Vulkanologen ein wichtiges Zeichen. Wenn der Bims des Laacher-See-Vulkans, der vor 12.800 Jahren gefördert wurden, oben auf dem Nastberg liegt, dann muss der Nastberg zu diesem Zeitpunkt schon als Vulkan in der Landschaft gestanden haben. Die Reihenfolge der vulkanischen Ereignisse wäre somit geklärt.
Fast oben auf dem Gipfel stoßen wir noch auf einer Wand aus extrem harten Lava, es sind wiederum Schweißschlacken. Sie sind so hart und fest, dass sie der Verwitterung lange widerstehen. Wände aus Schweißschlacken bilden deshalb in der Landschaft fast immer auffällige steile und hohe Kuppen – ein gutes Beispiel dafür ist auch der Ettringer Bellerberg.
Oben angekommen genießen wir erst einmal den Ausblick, so schön ist selten einer. Hier ist der optimale Platz für ein Picknick, wenn es dort oben nicht gerade zu zugig ist.