Wo der Teufel haust, soll es bekanntermaßen sehr heiß sein und so scheint es verständlich, dass eine Kuppe aus den heißesten Lavafetzen Teufelskanzel heißt. Ein Vulkankegel wie die meisten Kuppen in der Umgebung ringsum ist der Krufter Ofen, sein Glück ist es, dass er unter Naturschutz steht und dass ihm deshalb das Schicksal erspart bliebt, zu Straßenschotter zerkleinert zu werden. Die nebenan gelegenen einstigen Vulkankuppen Eppelsberg und Plaidter Hummerich sahen früher dem Krufter Ofen ähnlich, jedoch finden sich dort jetzt statt der Kuppen tiefe Tagebau – die allerdings den Geologen zur Freude großartige Einblicke in das Innenleben eines Schlackekegels bieten.
Schweißschlacken nennt der Vulkanologe Lavagesteine, die in großen, oft meterlangen Fetzen aus einem Vulkanschlot herausgeschleudert wurden und nicht sehr weit geflogen sind. Nah am Krater klatschen sie auf die Erde, noch lange nicht abgekühlt und erstarrt, sondern immer noch glühend heiß. Sie landeten auf einem anderen Lavafetzen, der dort schon glühend lag und die große Hitze ließ die Lavafetzen miteinander verschweißen : es entstanden die Schweißschlacken. Wenn nun immer mehr Schweißschlacken aufeinander gestapelt werden, entstehen sehr hohe und auch sehr verwitterungsresistente Felswände, wie die westliche Flanke des Vulkans Krufter Ofen. Oben auf dieser Felswand, fast unter dem Gipfel, liegt ein zauberhafter Picknickplatz : die Teufelskanzel. Der Ausblick über die Pellenz ist imposant, am Horizont durchschneidet der Rhein das Neuwieder Becken. Tief unterhalb der Teufelskanzel schimmert der Krufter Waldsee wie ein Maar, ist aber nur das Relikt eines Bimstagebaus.
Eine wunderschöne Wandertour auf die Teufelskanzel führt durch diese Landschaft. Die Tour startet am Wanderparkplatz Krufter Waldsee. Vor dem Waldsee folgen wir dem Weg in den Wald geradeaus und biegen an der ersten großen Kreuzung nach links ab, wir folgen jetzt den Wegweisern des Traumpfades „Pellenzer Seepfad“. Im Wald schimmern Wände aus Bims durch die Bäume, die ganze Region rund um den Waldsee ist ausgebimst worden, nur an den Abhängen des Krufter Ofens finden sich noch Reste der einst viele Meter dicken Bimsschichten, der Lava des Laacher See Vulkans, der vor nahezu 13.000 Jahren ausgebrochen ist und die ganze Pellenz mit einer Tuff- und Bimsschicht bedeckt hat. Der Weg führt uns zur Teufelskanzel – irgendwann zweigt ein Pfad nach links vom Hauptweg ab. Ein sehr steiler, alpiner Aufstieg, der unbedingt Trittsicherheit verlangt und manch einen doch etwas aus der Puste kommen lässt, führt hier nach oben auf die Kanzel, vorbei an der imposanten roten Schlackenwand. Am deutlich ausgeschilderten Abzweig nach oben steht ein entsprechender Warnhinweis und auch eine Umleitung ist ausgeschildert, sie führt in weiterem Bogen und weniger steil auf die Teufelskanzel. Egal welchen Weg man wählt, oben angekommen ist ein Picknick nahezu zwingend notwendig – die Aussicht ist es wert. Wer den steilen und in jedem Fall spektakuläreren Weg wählt, der passiert die rote Lavawand, eine mächtige Felswand aus extrem stabilen und verwitterungsresistenten Schweißschlacken aufgebaut.
Es geht wieder runter von der Teufelskanzel und zurück zum Krufter Waldsee – es bieten sich dafür zwei Möglichkeiten. Wir können dem Traumpfad weiter folgen, er führt ein Stück am Laacher See-Ufer entlang und in weitem Boden über Nickenich zurück. Dieser Weg ist insgesamt 16 km lang.
Wer es nicht so weit haben möchte, folgt von der Teufelskanzel ebenfalls dem Traumpfad, wenn dieser dann aber nach etwa einem Kilometer an einer Kreuzung nach rechts in Richtung Laacher See abzweigt, gehen wir hangabwärts nach links und biegen später wiederum nach links in Richtung Krufter Waldsee ab.
Im Sommer lohnt es sich, eine Badehose und ein Handtuch einzupacken, denn der Krufter Waldsee ist ein beliebter Badesee mit sehr guter Wasserqualität. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg haben wir uns bestimmt ein kühles Bad verdient.