Beim Liebesspiel beobachtet – Nachts, wenn sich Feuersalamander paaren

Nur selten bekommen wir Feuersalamander zu Gesicht, sie leben meist im Dunkeln und mögen es sehr nass. Bei Regen sind sie gerne unterwegs, ihr Lieblingswetter ist ein warmer Sommerregen. Feuersalamander sind vom Grunde her Einzelgänger, haben ihr eigenes Revier, dass sie auch gegen den Nachbarn verteidigen.

Ganz selten sind sie bei der Paarung zu beobachten und dass das dann auch noch gefilmt wird, ist schon eine große Ausnahme. Im Film schiebt sich das Männchen aktiv unter das Weibchen und umgreift mit seinen Vorderbeinen von unten dessen Beine. Also quasi ein umgekehrter (Ventral-)Amplexus: Das Männchen sitzt nicht oben wie bei Fröschen, sondern unten. Was wie ein Kampf aussieht, ist das Bemühen des Männchens, sich wie gewünscht unter dem Weibchen zu positionieren. Das auch oben sitzend sehr gelassen reagiert. Dann stimuliert das Männchen von unten seine Partnerin durch Kinnreiben und Kloakenreiben. Wenn alles gut läuft, setzt es seine Spermatophore (Samenpaket) auf dem Boden ab und dirigiert das Weibchen so darüber, dass dieses die Spermien oben auf dem Samenträger mit seiner Kloake aufnehmen kann.
Leider ist diese entscheidende Sequenz nicht zu erkennen im Film, bei etwa 4:25 kommt es offensichtlich zur Abgabe der Spermatophore, da wo das Männchen permanent am Kinn und an der Kloake des Weibchens reibt. Die Abgabe der Spermatophore erkennt man nicht genau, weil dann aus dem Bild hinausgezoomt wird, ein kleiner Gallerthügel, über den das Weibchen anschließend drüber bugsiert wird. Dann ab 6:40 scheint es wieder zum Kampf zu kommen, im Bemühen des Weibchens, nun vom Männchen losgelassen zu werden, nach vollzogener Paarung (Danke für die Beschreibung an Axel Kwet von der DGHT)

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Nicht wenige Feuersalamander werden durch das Befahren von Waldwegen in feuchten Nächten direkte Opfer ihrer motorisierten Umwelt.
2016 ernannte die DGHT den Feuersalamander zum „Lurch des Jahres 2016“, um eine der bekanntesten Amphibienarten Deutschlands und Mitteleuropas noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit und des Natur- und Artenschutzes rücken. Auch wenn der Feuersalamander bundesweit als derzeit noch ungefährdet gilt, ist er doch wie alle einheimischen Amphibien besonders geschützt und zählt zu den Arten, für deren Erhaltung Deutschland international eine besondere Verantwortung hat. In den regionalen Roten Listen einiger Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg wird der Feuersalamander als gefährdet eingestuft, weil er einen rückläufigen Bestandstrend zeigt. Und auch in den aktuellen Roten Listen der Schweiz wird die Art heute als gefährdet betrachtet, in den Roten Listen Österreichs gilt sie als potenziell gefährdet, während sie in Luxemburg derzeit als nicht gefährdet eingestuft wird. Der Feuersalamander ist eine Charakterart für naturnahe Lebensgemeinschaften unserer heimischen Mittelgebirgslandschaften; zugleich ist er eine wichtige Zeigerart für gesunde Laubmischwälder mit kühlen Quellbächen. Nur der konsequente Schutz solcher Bach- und Waldlebensräume kann dazu beitragen, den Feuersalamander auch in Zukunft zu erhalten. (Text übernommen von der Website der DGHT)

Heutzutage ergibt sich ein großes weiteres Problem für die Populationen der Feuersalamander, eine Pilzerkrankung, kurz Bsal genannt, tötet sie. In vielen Regionen sind Feuersalamander deshalb vom Aussterben bedroht. Damit sich Bsal nicht weiter verbreitet, ist es wichtig, Schuhe und Ausrüstung vor dem Besuch der Feuersalamandergebiete mit hochprozentigem Ethanol zu desinfizieren. Hier die Anleitung zur Desinfektion

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