Ich konnte die Hohe Acht, den mit 747 m höchsten Berg der Eifel, im Nebel kaum finden. Aber als der ich ganz oben stand und sich der Nebel lichete, war das ganz großes Kino.
So ein Anblick ist selten, was für eine Weite, was für eine Landschaft. Trotz dichten Nebels hatte ich mich auf den Weg zur Hohen Acht gemacht, oben auf dem Gipfel steht ein aus Basalt gemauerter Kaiser-Wilhelm-Turm. Der Wetterbericht hatte angekündigt, dass sich der Hochnebel auflösen würde, das erschien mir aber noch recht fraglich. Nach einer kleinen Tour durch den herrlichen Hebstwald stand ich nun endlich am Fuße des Gipfel, so sehr ich mich auch anstrengte, der Turm auf dem Gipfel war nicht zu sehen.
Am Fuße des Gipfels, zu dem es auf einem schmalen asphaltierten Weg recht steil bergan geht, ragen überall senkrecht stehende Basaltsäulen aus dem Boden, während die restlichen Hänge des Berges doch erher flach sind. Die Schlotfüllung des Vulkans steht vor uns. Die Hohe Acht ist nicht mit den geologisch jungen Vulkankegeln der Osteifel zu vergleichen. Die Basaltkuppe der Hohen Acht ist 37,9 Millionen Jahre alt, die Landoberfläche in dieser Region ist um mindestens 60 Meter erniedrigt worden, d.h. 60 Meter der Erdoberfläche sind verwittert und wurden abgetragen. Der ganze vulkanische Schlackenkegel ist also der Verwitterung anheim gefallen, nur der Aufstiegskanal der Lava, die Schlotfüllung ist übrig und ragt als Härtling aus der Landschaft heraus. Es ist typisch für das alte Hocheifel-Vulkanfeld, dass nur die harten Schlotfüllungen aus Basalt übrig geblieben sind.
Die quartären Vulkane des Westeifeler (von Bad Bertrich im Süden über die Dauner Maare bis Steffeln im Norden) und des Osteifeler Vulkanfeldes (rund um den Laacher See) sind ganz erheblich jünger, jünger als eine Million Jahr, oft nur wenige hunderttausend Jahre. Bei ihnen ist der Schlackenkegel aus vulkanischer Schlacke und Tephra.
Unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Turmes ragen überall mehr oder weniger senkrecht stehende Basaltsäulen aus dem Boden, die uns zeigen, dass wir nun den freigewitterten Schlot des Vulkans besteigen. Obenauf der Kaiser-Wilhelm-Turm, rund um die Uhr geöffnet, es ist ziemlich kühl zu dieser Jahreszeit, es zieht durch alle Fenster.
Oben erwartet mich ein frustrierender Ausblick, nur Nebelsuppe. Sichtweite nahezu null. Aber die Dame im Wetterbereicht hatte davon gesprochen, dass sich der Hochnebel verziehen würde, soweit oben mag es ein bißchen länger dauern denke ich mir und packe meine Thermoskanne mit Tee aus. Nach einer halben Stunde passiert es, immer wieder reißt der Nebel auf und gibt den Blick auf Stücke der Landschaft frei. Immer größer werden die Lücken im Nebel, immer wieder schauen die Berge der Eifel mit ihrem bunten Herbstlaub hervor, aus dem noch Fetzen des Nebels emporsteigen. Der Himmel wird blau, die Sicht endlos weit, es ist faszinierend, ein seltenes Schauspiel, der Aufstieg hat sich gelohnt.