Bienenfresser in Frechen – bunte Gäste aus Afrika

Seit einigen Jahren beobachte ich eine Bienenfresserkolonie am Rande von Köln – es sind faszinierende Vögel.

Bienenfresser gehören zu den auffälligsten und beliebtesten Vögeln, auf die wir im Rheinland stoßen. Dass diese bunten Vögel hier überhaupt zu beobachten sind, ist ein neue Situation, die Forscher auch als Folge des Klimawandels sehen: es wird wärmer hier.

Wir lesen in Wikipedia: Der Bienenfresser bevorzugt warmes Klima. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Südwest- und Vorderasien, Nordwestafrika sowie Süd- und Südosteuropa nordwärts bis Südostpolen. In Deutschland galt er Ende der 1980er Jahre als ausgestorben, seit 1990 wandert er jedoch wieder ein. Er hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Gebiet um den Kaiserstuhl in Deutschland angesiedelt. 2015 lebte die Hälfte der ca. 1000 in Deutschland brütenden Paare im südlichen Sachsen-Anhalt bei Merseburg. Im selben Jahr tauchte eine kleine Population im Kreis Viersen am linken Niederrhein auf. Auch im nördlichen Kraichgau ist der Bienenfresser anzutreffen.

Sein Lebensraum sind offene Landschaften mit einzelnen Bäumen und Gebüschen. Er brütet in Steilhängen an Ufern von Flüssen oder Seen sowie auch durch Bergbau geschaffenen Lehmwänden.

Sandwand im Tagebau der Quarzwerke Frechen

Selbst beim NABU hat es sich noch nicht herum gesprochen, dass der Bienenfresser mittlerweile auch im Rheinland brütet : Porträit des Bienenfressers auf der NABU-Homepage

Viele Lebensräume der Tiere gehen heutzutage durch menschliche Geländenutzung verloren. Straßen- und Städtebau, Flurbereinigung, Landwirtschaft … überall werden Lebensräume von Vögeln, Amphibien, Reptilien, Insekten und Säugetieren zerstört. Auch der Bergbau zerstört Landschaft und Lebensräume … und schafft gerade dadurch besonders gute neue Lebensräume. Das mag widersinnig klingen, aber eine gut rekultivierte Bergbaulandschaft bietet der Tier- und Pflanzenwelt Lebensräume, die es sonst oft gar nicht mehr oft gibt. Das finden wir in den Trassabbaugebieten der Osteifel und um den Laacher See, in alten Steinbrüchen im Siebengebirge, sogar an den Rheinischen Braunkohletagebauen und im großen Tagebau der Quarzwerke in Frechen bei Köln. Hier hat sich vor wenigen Jahren eine Bienenfressergruppe niedergelassen und kommt seither jedes Jahr zum Brüten hierher, nachdem die Vögel den Winter wahrscheinlich in Nordafrika verbracht haben.

In der Grube betreut die Quarzwerke-Biologin Britta Franzheim die Rekultivierung und sorgt mit dem Green-Team um Rolf Jansen dafür, dass neu entstandene Lebensräume nicht durch den Abbau gefährdet werden. Die Wand in den Sanden und Kiesen der Hauptterrasse des Rheins, die auf den weißen Quarzsanden des Tertiär liegt, ist weiträumig durch große Gesteinsbrocken gesichert und komplett vom Abbau ausgenommen, damit die Bienenfresser hier jedes Jahr ihre gewohnten Brutplätze wiederfinden können. Jedes Jahr baue ich vor dieser Wand für einige Wochen mein Tarnzelt auf, schon die Bienenfresser kommen, damit sie sich daran gewöhnen und ich ihnen nahe sein kann. Auf einmal sind sie da, unüberhörbar ihre typischen Rufe, auch typisch der Habitus, wenn sie am Himmel kreisen. Oben in den Bäumen sitzen sie und halten Ausschau, bald geht es los und sie bereiten die bis zu einem Meter tiefen Brutröhren vor, in denen sie ihre Eier ablegen und ausbrüten. Das ist noch keine sehr aufregende Zeit für die Bienenfresserbeobachtung, entweder sind sie weg oder sie sitzen in der Brutrühre auf ihren Eiern. Aber dann, wenn die Jungen geschlüpft sind, wird es spannend, denn jett fliegen die Eltern Schlag aug Schlag mit Futter in die Röhre – Zeit, das Tarnzelt zu beziehen und zu fotografieren

Hinweis: Das Betreten der Grube ist verboten, der Werksschutz ist präsent. Ich fotografiere dort im Auftrag der Quarzwerke.

Bienenfresser im Flug zu fotografieren, ist ziemlich schwer, sie sind pfeilschnell und auch sehr scheu, sobald sie einen Menschen erspähen, ergreifen sie die Flucht. Draußen in der Landschaft zu stehen ist nicht optimal, ein Tarnanzug ist in der offenen Landschaft auch nur bedingt geeignet, weil der Habitus des Menschen immer noch erkennbar ist, im Tarnzelt sind dann aber die Bewegungsfreiheit und der Überblick beschränkt. Am besten ist es, sich auf die Brutröhren zu konzentrieren, denn dort kommen die Vogel ständig wieder hin und fliegen nach kurzer Zeit auch wieder von dort weg.

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