Das Material für Traumstrände an der Grenze zweier Erdzeitalter

Weißer Sand wie an den Stränden der Malediven, fast soweit das Auge reicht, und das vor den Toren Kölns. Im Tagebau der Quarzwerke in Frechen wird reinster Quarzsand abgebaut, der sich im Erdzeitalter Oligozän vor etwa 20 Millionen Jahren am Rande der Nordsee ablagerte. Deren Küstensaum verlief damals noch im Raum des heutigen Frechens, in Mitteleuropa und somit auch im Raum Frechen herrschte seinerzeit ein feuchtwarmes, subtropisches Klima. In diesem Klima entwickelten sich in den Küstenbereichen gewaltige Moore, aus denen die mächtigen Braunkohleflöze entstanden, die heute bei Hambach und Garzweiler abgebaut werden.

Die abgelagerten oligozänen Sande wurden später im Miozän von Braunkohle bedeckt, die jedoch wieder verwitterte und abgetragen wurde. Aus diesen Deckschichten jedoch sickerten Lösungen, die die Sande vollkommen ausbleichten und alles weglösten, was kein reiner Quarz war. Deshalb unterscheidet sich der Frechener Sand erheblich von dem der weißen Strände auf den Malediven, mit dem er bis auf die Farbe wenig gemeinsam hat. Der Frechener Sand besteht aus reinem Siliziumdioxid, eben aus Quarz, statt aus zahllosen Trümmerteilchen von Muscheln, Schnecken und Korallen, also aus Kalk. Quarz in dieser reinen Form, wie er in Frechen vorkommt, ist ein wichtiger Rohstoff für die Glasindustrie. Er wird in Metallgießereien, in Dentallaboren und in der Pharmaindustrie benötigt, man braucht ihn für Glasfaserkabel und für Computerchips.

Geologisch ist dieser Tagebau von seltenem Interesse, hier liegen zwei Erdzeitalter aufeinander und wir können den Daumen auf die Grenze legen, denn auf den feinen weißen Sanden liegen sehr grobe Schotter, die der Rhein dort abgelagert hat. Es sind Schotter der jüngeren Hauptterrasse, Flußschotter mit oftmals ziemlich großen Rheingeröllen darin. Noch viel größere Blöcke können enthalten sein, meist eckige Blöcke aus Sandstein oder Quarzit, die über einen Meter groß werden können. Es sind sogenannte Driftblöcke, die nicht vom Rhein an dessen Grund entlang gerollt wurden, die auch nicht von Norden mit den Gletscher Skandinaviens kamen, es waren Gesteinsbrocken, die meist im Mittelrheintal von den Felswänden auf Eisschollen im Rhein fielen. Irgendwann trieben diese Eisschollen davon und die mächtigen Felsblöcke wurden von ihnen transportiert.

Blick auf die Tertiär-Quartär-Grenze: unten schräggeschichtete oligozäne Sand, darüber pleistozäne Ablagerungen des Rheins mit dicken Rheingeröllen. Zwischen diesen beiden Zeitaltern liegen etwa 20 Millionen Jahre.
Quarzwerke Frechen – Tertär-Quartär-Grenze

Der Tagebau darf nicht betreten werden, aber die Quarzwerke haben ringsherum ausgeschilderte Wanderwege angelegt, entlang derer Aussichtspunkte immer wieder schöne Einblicke erlauben. In der Tiefe sehen wir dann kleine blaue Schaufelradbagger im weißen Sand herumstochern, gelegentlich ziehen Planierraupen vorbei, die wie Spielzeugautos wirken. In den bereits rekultivierten Bereichen siedeln etliche seltene Amphibienarten, Fledermäuse und Wasservögel, Rehe, Füchse, Dachse und Hasen wandern durch die Landschaft.

Auch fotografisch ist der Frechener Tagebau ausgesprochen reizvoll, die weißen Sande, in den oberen Bereichen gelegentlich durch rotbraune Eisenoxide angefärbt, bieten dekorative und bizarre Strukturen, die Kunstwerken gleich kommen. Aus der richtigen Position fotografiert, erscheinen die weißen Sande vor blauem Himmel wie Sanddünen in einem tropischen Meer am anderen Ende der Welt.

Quarzwerke Frechen in 50226 Frechen

www.quarzwerke.com

Hier am Wanderparkplatz im Wald können wir parken, hier startet der Rundwanderweg um den Tagebau mit schönen Ausblicken in die Grube

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