Pyritisierte Goniatiten aus dem Dolomitsteinbruch Cox in Bensberg bei Köln

Unterhalb Bensberg bei Köln wurde im Steinbruch Cox in Heidkamp jahrzehntelang ein hochreiner Dolomit für industrielle Zwecke abgebaut. Dolomit aber ist fossil-leer, weil bei der Dolomitisierung sämtliche Strukturen wie auch Fossilien zerstört werden. Aber dennoch bot dieser Steinbruch eine paläontologische Sensation: ein kleinwüchsige, pyritisierte Goniatitenfauna des Oberdevons, die dort am Rande zu finden war, als stratigrafisch jüngere Tonschichten angeschnitten wurden.

Goniatiten – das sind Tintenfische (Cephalopoden), die im Erdzeitalter Devon von etwa 360 Millionen Jahren lebten. Sie besaßen ein Exoskelett, also ein Gehäuse wie ein Schneckenhaus. Verwandt sind sie mit dem Ammoniten, als letzter Überlebender dieser großen Cephalopodengruppe kann der rezente Nautilus gelten, das Perlboot, das heute noch in den Riffen bei den Philippinen durch Meer gaukelt und dessen Schale wegen ihrer Schönheit in großen Mengen auf Trödelmärkten und Schmuckbörsen landet.

Hinter dem Kreishaus in Bergisch Gladbach-Heidkamp liegt der 21 ha große Dolomitstienbruch. 1987 wurde er zum Naturschutzgebiet erklärt und aufgelassen, heute ist er ein Naturparadies mit verschiedenen Seen und Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen

Grube Cox bei Bensberg – einst wurde hier Dolomit abgebaut

Interessant bis sensationell waren hier vor allem die dunkelgrauen Tone der Knoppenbießener Schichten (Oberdevon) mit pyritisierter Fauna, die in der hinteren Ecke des Steinbruchs anstanden. Abgebaut wurden sie schon zuvor, schon beim Aushub der Baugrube für das Kreishaus kamen diese dunklen Tone zum Vorschein und lieferten eine außergewöhnliche Fauna : vor allem Goniatiten, aber auch Nautiloideen, Muscheln, versteinertes Holz, etc. . Der Aushub wurde seinerzeit in einem Tal bei Herrenstrunden am Bücheler Weg abgekippt, heute finden sich darauf Reitplätze.

vermutlich Cheiloceras sp. mit Pyritkristallen verkrustet3 cm
Goniatit Cheiloceras sp.2 cm
Cheiloceras verneuili (MÜNSTER) – 3 cm
Schnecke Platystoma aff.lineata HALL 1879 – 0,7 cm

Fundortbeschreibung
Die Funde aus diesem Steinbruch stammen aus den 1980er Jahren. Die Knoppenbießener Schichten sind nicht mehr aufgeschlossen, es besteht keinerlei Fundmöglichkeit mehr. Der aufgelassene Steinbruch steht heute unter Naturschutz.

orthoconer Nautiloide – 10 cm
vermutlich Cheiloceras sp. mit Pyritkrusten – 2,5 cm
Oberdevonische Goniatiten aus der Grube Cox
Goniatiten der Knoppenbießener Schichten – ca. 2 cm
Goniatit Tornoceras subundulatum – 2 cm

Geologie und Stratigraphie
Oberdevon – Nehden-Stufe – Knoppenbießener Schichten

Literatur
Jux, U. & Gross (1967)   Nehden im Oberdevon der Bergisch-Gladbach-Paffrather Mulde. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte, 1967, S. 400-414

Jux, U. & Krath, J. (1974)   Die Fauna aus dem Mittleren Oberdevon (Nehden, Knoppenbießener Schichten) des südwestlichen Bergischen Landes. – Paläontographica A, Bd.147, 115-168, Stuttgart

Brachiopode Tenuirostrum crenulatum – größtes Exemplar 1,5 cm
Schnecke Platystoma aff.lineata HALL 1879 – größtes Exemplar oben mit Pyritkruste 1 cm

2 Kommentare

  1. Moin Sven,
    kleine Korrektur: deine Muschel „Tenuirostrum crenulatum“ ist ein Brachiopode 😉
    Bei den Stücken auf dem Bild handelt es sich aber um eine andere Art, ich denke Pugnaria plana BIERNAT & RACKI 1986

    1. Hallo Nils, den Brachiopoden glaube ich Dir sofort und ändere es, bezüglich der Gattung cheche ich noch mal die Literatur, da ich die bestimmung für eher sicher halte.

Schreibe einen Kommentar zu Expedition Rheinland Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert