Wir parken auf der Hauptstraße und gehen 150 Meter in den Mühlenweg hinein, dort stehen wir vor der alten Wassermühle. Verträumt liegt sie am Ende der Gasse zwischen einigen hohen Bäumen, natürlich am Mühlenbach. Es ist die einzige noch funktionsfähige Wassermühle im Bonner Stadtgebiet. Sie ist ein faszinierendes Kulturdenkmal, an dem wir uns vorstellen können, wie früher der Bauer mit seinem Getreide zum Müller kam, der es zwischen den schweren Mühlsteinen aus Eifeler Basalt zu Mehl mahlte. Im Jahre 1502 Jahren wurde diese Mühle erstmalig urkundlich erwähnt, wahrscheinlich aber ist sie deutlich älter. In Holzlar gab es seinerzeit einen Burghof, der einem Mitglied des Hauses Nesselrodt bei Leichlingen an der Wupper gehörte. Zum Burghof gehörten Mühle und Mühlteich, beides wurde in den Kriegen des 17.Jahrhunderts zerstört, die Mühle wurde später wieder aufgebaut und blieb im Nesselrodtschen Besitz. Mühlen waren jahrhundertelang eine sichere Einnahmequelle für ihren Besitzer, denn nur Klöster und Grundherren durften Mühlen gemäß des Mühlenregals von 1158 errichten, für die Landbevölkerung bestand Mühlenzwang. Sie mußten ihr Getreide dort mahlen lassen und diese Arbeit entsprechend bezahlen.
Im 19.Jahrhundert wurde die Holzlarer Wassermühle von der Müllersfamilie Reuter übernommen. Erst in den 1950er Jahren legte sie der letzte Müller Josef Reuter still. Heute steht sie unter Denkmalschutz und wird vom Verein Holzlarer Mühle e.V. mit Unterstützung der NRW-Stiftung betreut. 1994 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen, 2020 bekam die Mühle sogar ein neues Mühlrad nach historischem Vorbild. Das historische Mahlwerk im Innern ist vollkommen funktionstüchtig und kann bei öffentlichen Fhrungen und Events besichtigt werden.
Vor der Mühle liegt ein alter Basaltmühlstein im Blumenbeet … er stammt tatsächlich aus Mayen in der Vulkaneifel, aus dem Mühlsteinrevier Rhein-Eifel.
ADRESSANGABE:
Holzlarer Mühle
Besichtigungen sind möglich, Zeiten auf der Homepage
Mühlenweg, 53229 Bonn
www.holzlarer-muehle.de