Abends bei Bagger 291

Neulich war ich tagsüber auf der Sophienhöhe, der Abraumhalde des Tagebaus Hambach, habe mal von oben in den Tagebau geschaut und auch nachgesehen, was denn der Absetzer dort oben auf der Halde so alles an Rheinkieseln absetzt. Wieder unten dachte ich mir, ich fahre jetzt nicht über die A4, sondern über Morschenich-Alt und Manheim-Alt, so ein bißchen am Tagebaurand entlang.

Und dann stand da dieser gewaltige Schaufelradbagger und baggerte direkt neben der Straße. Als bekennender Fan von monströsen Techniken blieb mir die Luft bald weg. Bremsen, ran an den Straßenrand, staunen. Fotografieren. Bagger 291 baggert nun die Manheimer Bucht auch, irgendwann wird es ein idyllisches Badeparadies für die Bevölkerung oder vielleicht ein Jachthafen für Multimillionäre?

Bagger 291 im Tagebau Hambach baggert die Manheimer Bucht frei

Am Morgen, auf der Hinfahrt, war Bagger 291 noch etwas weiter weg gewesen, kein Grund zur Beunruhigung. Nun aber, des Abends, war er direkt an der Straßenecke und es war nett zu sehen, dass ich nicht der Einzige war, den das faszinierte. Jedes zweite Auto hielt an, die Leute kletterten auf den Wall, der den Tagebau umzäunt, um dieses gewaltige Spektakel mit anzusehen. Direkt neben der Straße arbeitete sich der gewaltige Schaufelradbagger ins Erdreich. Da damit die Grenze des Abbaugebietes erreicht ist, wird sich diese Situation nicht mehr wiederholen. Zunächst habe ich mir den Bagger und seine Arbeit noch von der andern Seite aus angeschaut, aber dann habe ich mich ein paar hundert Meter weiter um die Ecke begeben, bin dort wieder auf den Wall geklettert und habe so lange zugeschaut, fotografiert und gefilmt, bis mir die Kälte in die Knochen zog. Es war klirrend kalt, selbst meine beheizten Fotohandschuhe schafften es nicht mehr, meine Hände warm zu halten. Egal, was macht man nicht alles für ein spektakuläres Foto.

Bagger 291 im Tagebau Hambach baggert die Manheimer Bucht frei

2 Kommentare

  1. Bei aller Faszination für große Technik sollte aber nicht verschwiegen werden, dass hier für einen abgekündigten fossilen Energieträger wertvolle Lössböden, uralte Wälder und letztlich Heimat weggeschaufelt wird.

    1. In keinem Fall. Ich betrachte das auch als zwei voneinander losgelöste Themen : Technik einserseits, Umwelt andererseits. Ich befasse mich mich dem Thema vor allem fotografisch, die Bewertung des Gesehenen soll dann jeder für sich vornehmen.

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